Stadtteile 

Stadtteile

Mülheim an der Ruhr, die Stadt am Fluß, zeichnet sich aus durch hohe Wohn- und Freizeit-Attraktivität, ermöglicht durch einen fast 50%igen Grünflächenanteil. Unsere Stadtteile Holthausen, Menden und Raadt steuern hierzu einen nicht unerheblichen Teil bei, sind sie doch die ländlichsten und dünn besiedeltsten aller Mülheimer Stadtteile. Sie liegen auf den Ruhrhöhen der rechten Ruhrseite und reichen bis an das Flussufer. Im Mittelalter begannen die ersten Rodungen des hier sehr üppigen Waldes und nach und nach ließen sich Siedler nieder, meistens in der Nähe von Bachläufen. Es wurde Ackerbau und Viehzucht betrieben und, nach langen Jahren des Abholzens, eine planvolle Bewirtschaftung des Waldes. Die vereinzelten umliegenden Höfe schlossen sich zusammen und bildeten sog. Honnschaften, deren Vorsteher der Honne war. Um das Dorf Mülheim herum gab es im Mittelalter neben Holthausen, Menden und Raadt noch 12 weitere Honnschaften. Sie gehörten zur Herrschaft Broich. Im Zuge der Industrialisierung wuchs die Bevölkerung auch in unseren Stadtteilen, hier hauptsächlich in Holthausen, und dennoch behielten sie ihren ländlichen Charakter.  Die Gesamtfläche beträgt 17,30 km² mit einer Einwohnerzahl von gerade mal 13.473 (Stand 2019).   An schönen Tagen, Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien aber ist es hier sehr belebt. Einige der schönsten Ausflugsziele Mülheims und fast 6 km Flusslauf laden zum Erholen und Entspannen ein. Kommen Sie, gehen Sie mit uns auf eine Reise durch unsere Stadtteile. Einiges wird Ihnen bekannt sein, anderes wieder ist neu und vielleicht ist auch etwas dabei, das in Vergessenheit geraten ist. Lassen Sie sich überraschen.

(Quellen: Homepage Stadt Mülheim an der Ruhr, Wikipedia, Barbara Kaufhold: Leben am Fluss Mülheim an der Ruhr)


Holthausen

Holthausen

Die erste Station unserer Reise ist Holthausen.Der Ursprung Holthausens befindet sich auf der Straße Holthauser Höfe, im Kreuzungsbereich Oppspringstraße und Schlippenweg. Seinen Namen verdankt der Stadtteil dem dort heute noch gelegenen Hof Holthaus, dem Stammsitz der adligen Familie von Holthausen. Die Grundsteinlegung des Hofes könnte im 9. oder 10. Jahrhundert erfolgt sein, da eine erste Nennung des Ortes im Jahre 960 in den Heberegistern des Klosters Werden zu finden ist. Die Honnschaft Holthausen war besiedelt mit wenigen Höfen, Kotten und Mühlen. Im Jahre 1784 z. B. gab es 27 „Eingesessene“. Zu dieser Zeit zählte man 10 Mühlen entlang des Rumbaches, 5 davon waren auf Holthausener Gebiet. Mitte des 19. Jahrhunderts fasste man alle Honnschaften zur Landbürgermeisterei Mülheim zusammen, um diese dann nach etwas mehr als 30 Jahren wieder aufzulösen. Ab dem 01.04.1878 gab es die drei Bürgermeistereien Heißen, Broich und Styrum. Holthausen wurde nun durch die Bürgermeisterei Heißen verwaltet und schließlich am 01.01.1904 nach Mülheim eingemeindet. Im Laufe der Zeit veränderte der Stadtteil sein Gesicht. Ab 1900 kann man eine verstärkte Bautätigkeit und damit auch eine zunehmende Besiedelung feststellen. Zu dieser Zeit wurde aber nicht nur Wohnraum geschaffen. Der Mülheimer Verschönerungsverein legte den Kahlenberg und vor allem den Witthausbusch an. In Holthausen kreuzen sich zwei wichtige Verkehrsverbindungen, einmal die in Nord/Südrichtung verlaufende Obere- und Untere Saarlandstraße (B1) und der von West nach Ost führende Werdener Weg und die Zeppelinstraße. Hier hat sich über die Zeit das kleine Zentrum des Stadtteils gebildet. Einzelhandel, Dienstleister, Handwerker und Ärzte haben sich hier niedergelassen. Es gibt eine evangelische und katholische Kirchengemeinde, 4 Kindergärten und 3 Schulen. Mehrere Sportvereine bieten die Möglichkeit, sich in den unterschiedlichsten Sportarten zu betätigen. Reiter sind hier genauso alltäglich wie Kanuten und Ruderer auf der Ruhr. Das hier ansässige Max-Planck-Institut genießt einen hervorragenden internationalen Ruf. Hier arbeiten Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Dieser Stadtteil hat und hatte vieles, was es wert ist, näher betrachtet zu werden.

(Quellen: Wikipedia, Franz Langwagen: Historische Wanderung in Holthausen, Homepage Stadt Mülheim an der Ruhr, Mülheimer Jahrbuch 1973: Franz-Rolf Krapp/Klaus op ten Hövel, Zwischen Ruhr und Rmbach – Stadtteil Menden-Holthausen, Heinz Weihrauch: Mittelalterliche Adelsfamilien in Mülheim an der Ruhr))


Der Bismarckturm

Otto Graf von Bismarck war ein in der ganzen Welt hoch angesehener Politiker und Staatsmann.

Die Verehrung und Wertschätzung für ihn drückte sich auf die mannigfaltigste Art und Weise aus. Mülheim wollte hier natürlich nicht hinten anstehen und verlieh Bismarck anlässlich seines 80. Geburtstages die Ehrenbürgerschaft der Stadt. Bismarck war Kult, er hatte Popstarstatus, was sich nach seinem Tod noch erheblich steigern sollte. Überall wurden Büsten, Denkmäler und Bismarcktürme eingeweiht. Auch in Mülheim sollte eine Bismarcksäule errichtet werden. Zu diesem Zweck rief man zu Geldspenden auf. Von den erforderlichen 25.000 Goldmark wurden aber nur 11.000 Goldmark gesammelt und so verschob man dieses Vorhaben erst einmal. Eingestellt wurden die Geldsammlungen dann komplett, als der gebürtige Mülheimer und später in Berlin lebende Dr. Hermann Leonhard 1904 einen Bauantrag zur Errichtung eines Bismarckturmes auf dem Kahlenberg stellte. Er und seine Ehefrau, Margarethe Stinnes, eine Tochter von Matthias Stinnes, hatten nach dem Tod ihres einzigen Kindes Gretchen mit einem großen Teil ihres Vermögens drei Stiftungen zu Gunsten ihrer Heimatstadt gegründet. Mit Geld aus einer dieser Stiftungen sollte nun der Bau eines Bismarckturms finanziert werden. In Mülheim rannte er mit diesem Ansinnen offene Türen ein. Mit dem Entwurf für den Turm hatte Dr. Leonhard den Beigeordneten und Baudezerneten der Stadt Mülheim, Carl Linnemann, beauftragt.

Vom Turm aus sollte man seinen Blick weit über das Ruhrtal schweifen lassen können und, um dafür den optimalen Standpunkt auf dem ausgewählten Baugrundstück festzulegen, benutzte man eine Drehleiter der Feuerwehr. Ausgefahren auf die geplante Höhe des Turms, diente sie Carl Linnemann und Oberbürgermeister Dr. Lembke als Ausguck und so konnte man die beste Positionierung für den Turm vornehmen. 1905 verstarb der Bauherr Dr. Leonhard, doch seine Witwe hielt an dem Bauvorhaben fest. Es sollte noch bis 1908 dauern, bis alle Planungen und Finanzierungen abgeschlossen waren und Carl Linnemann Frau Leonhard mitteilen konnte, dass die Baufirma Rudolphi mit der Errichtung des Turmes beauftragt worden ist und die Kosten ca. 60.000 Mark betragen würden.

Die feierliche Grundsteinlegung erfolgte am 02. August 1908 und die Arbeiten gingen zügig voran. Am Fuße misst der Turm 9 X 9 Meter, wird dann immer schlanker und misst nach oben nur noch 6 X 6 Meter. Seine Höhe beträgt 27 Meter, auf 20 Metern befindet sich ein rundum laufender Aussichtsbalkon. Üblicherweise wurde auf den Spitzen der Bismarcktürme Feuer abgebrannt. Mülheim wollte hier aber eine elektrische Beleuchtung anbringen. Nachdem diese in Presse und Bevölkerung aber als „Straßenlaterne“ bezeichnet wurde und aufgrund des eher mickrigen Lichtes gar nicht gut ankam, montierte man letztendlich doch eine Feuerschale. Der Turm ist ein Eisenbetonmauerwerk und besteht zum größten Teil aus Ruhrsandstein, nur bei den Kanten, Ecken und Balkonen wurde Niedermendiger Basaltlava verwendet. 98 Stufen führen zum Aussichtsbalkon und noch einmal 16 Stufen hat die Wendeltreppe zur Spitze. Pünktlich zum Geburtstag von Bismarck, dem 01.04.1909, konnte die Einweihung erfolgen.

Da Margarethe Leonhard, aufgrund einer Erkrankung, nicht daran teilnehmen konnte, tat dies stellvertretend der Neffe der Familie, Kommerzienrat Gerhard Küchen. Er nahm aus der Hand von Carl Linnemann den Schlüssel zum Turm entgegen, um diesen dann an Oberbürgermeister Dr. Lembke zu übergeben, mit den Worten, „dass der Turm von der Stadt allezeit geschützt, behütet und bewahrt werden möchte.“

Das Geld, welches für die Bismarcksäule gesammelt worden war, sollte nun für eine Büste von Bismarck verwendet werden. Den Auftrag dazu bekam der Berliner Bildhauer Arnold Künne. Dieser hatte schon das Adlerrelief, das in der Mitte des Turmes, oberhalb des Balkons, zu sehen ist, geschaffen. Am 9. Dezember 1910 wurde die Büste im Turm aufgestellt. Im Hang vor dem Turm wurden kurze Zeit später zwei Feueraltare gebaut. Zum 01.04.1911, dem Geburtstag Bismarcks, wurden die Feuerschale auf dem Turm und die beiden Altare das erste Mal befeuert.

Für die Besteigung des Turms betrug das Eintrittsgeld 10 Pfennig für Erwachsene und 5 Pfennig für Kinder. Mit den eingenommenen Eintrittsgeldern wurde der Turmwärter bezahlt und der Turm unterhalten. Aber nicht nur als Ausflugsziel war der Turm beliebt. Bis zu Beginn des 2. Weltkrieges fanden hier auch immer wieder nationalistische Feiern statt. Die Hitlerjugend nutzte die Örtlichkeit gerne für ihre Sonnenwendfeiern.
Im Krieg hatte die Wehrmacht hier einen Flak- und Funkposten eingerichtet und von den britischen Besatzern wurde nach Kriegsende bis 1956 eine Funkstation betrieben. Danach war der Turm sich mehr oder weniger selbst überlassen. Das Innere wurde durch Vandalismus stark beschädigt und vergammelte zusehends. Die Stadt wollte kein Geld mehr in das Objekt stecken und dachte über einen Abriss nach. Ein Investor hatte Interesse an dem Gelände und wollte dort ein Wohnhochhaus errichten. Das kam bei der Bevölkerung gar nicht gut an. Mittlerweile zählte der Turm zu den Wahrzeichen der Stadt. Die Pläne wurden verworfen, stattdessen entschied man sich 1979, den Turm bis zum 75jährigen Bestehen im Jahr 1984 für 230.000 DM zu restaurieren. 1998 richtete der Künstler Jochen Leyendecker dort sein Atelier ein und betätigte sich gleichfalls als Türmer, indem er der Öffentlichkeit wieder Zutritt zum Turm gewährte. 2018 wurde der Turm dann endgültig wegen Baufälligkeit geschlossen.


(Quellen: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr; Sammlung Zeitungsartikel, Stadt Mülheim an der Ruhr; Mülheimer Baudenkmäler: Der Bismarckturm, Mülheimer Jahrbuch 1959: Günther Schreiber, 50 Jahre Bismarckturm)


Der Kahlenberg

Der Kahlenberg liegt im Süden Holthausens und ist stark bebaut. Hier finden wir neben dem Max-Planck-Institut auch den Sportplatz mit Tennisplätzen des MTV Kahlenberg. Wenn in Mülheim vom Kahlenberg geredet wird, ist aber meistens das bewaldete Stück zwischen Bismarckstraße, Untere Saarlandstraße und Mendener Straße gemeint.

Am 6. Dezember 1879 wurde der Mülheimer Verschönerungsverein gegründet. Er sollte diesem Namen nicht nur gerecht werden, sondern ihm auch alle Ehren machen.

Das Ziel des Vereins war es, Grünanlagen anzulegen, um so das Stadtbild positiv zu verändern. Auf seiner Sitzung am 18.01.1880 wurde als erstes Projekt der Kahlenberg in Angriff genommen. Ganze 6 Jahre sollte es dauern, bis die Formalitäten und vor allem die Finanzierung geregelt waren. Im Dezember 1886 erwarb man von den Erben des Tabakfabrikanten und Kaufmannes von Eicken für 38.000 Mark den 38 Morgen großen begehrten Grund.

Finanziell war der Verein nicht gerade auf Rosen gebettet und lebte von Spenden, Einnahmen aus Benefizveranstaltungen und dem unerschütterlichen Einsatz der Mitglieder. Bevor es an die Planung und gärtnerische Gestaltung ging, musste das schwierige Terrain vermessen werden. Dazu hatte sich der Cataster-Controleur Steuerinspector Wunder bereit erklärt. Leicht war die Arbeit nicht, gab es doch viele verschiedene Höhenverhältnisse und da er ehrenamtlich tätig war, konnte er nur in seiner dienstfreien Zeit die Vermessungen vornehmen. Der Gartenarchitekt Rosorius übernahm, ebenfalls unentgeltlich, die gärtnerische Planung. Durch seine starke berufliche Auslastung bedingt, legte er seinen Plan erst am 28. Juli. 1888 vor. So gerne man diesen auch eins zu eins umgesetzt hätte, es war finanziell nicht möglich. Stadtbaurath Schaefer überarbeitete den Plan, unter Beibehaltung der ursprünglichen Ideen des Gartenarchitekten Rosorius dergestalt, dass zunächst nur das Nötigste Berücksichtigung fand. Doch auch die hierfür veranschlagten 70.000 Mark stellten eine große Hürde da. Erst nach zähen Verhandlungen mit der Stadt, welche die Zinsbürgschaft übernahm, und der Ausgabe von Anleihescheinen an die Bürger war die Finanzierung gesichert.

Die Arbeiten zum Anlegen eines Wegnetzes, Aufforstung und Bepflanzung wurden u. a. durch den Gärtner Hermann Lohscheidt und seine Mitarbeiter uneigennützig über einen längeren Zeitraum durchgeführt, der Schlossermeister Friedrich Winkelmann fertigte, ohne Berechnung seiner Arbeitskraft, die erforderlichen Gitter an. Nach Abschluß dieser Arbeiten wude die große Stützmauer errichtet und oberhalb dieser eine große Halle, welche über 100 Gästen Platz bot. Etwas später entstand hier ein großes Gebäude, welches als Jugendherberge vielen noch bekannt ist. Als Aufsicht über den Kahlenberg wurde der Feldhüter Alphons Nölke angestellt und für den Wald und die Wege war der Obergärtner Albert Löhr verantwortlich. Er betrieb zudem noch einen Milchausschank in der Nähe des Lohbecker Berg. Es gab auch einen Kiosk. Er befand sich auf dem mit der Bismarckstraße parallel verlaufenden Weg, Richtung Witthausbusch. Bewirtschaftet wurde er von der Familie Gerritzen, aber meistens nur bei gutem Wetter. Oberhalb des Restaurants am Kahlenberg, der späteren Jugendherberge, war eine Aussichtsplattform errichtet worden. Von hier aus kann man noch heute das Ruhrtal von Kettwig bis nach Duisburg überblicken. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der Bismarckturm, welcher lange als Aussichtsturm in Betrieb war.

Mit Auflösung des Verschönerungsvereins im Jahr 1913 übernahm die neue städtische Gartenverwaltung die Betreuung des Kahlenbergs.

Einen besonderen Kraftakt stellte für das heutige Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen die Sicherung vom Steilhang des Kahlenberges entlang der Mendener Straße dar. Dazu musste der Hang gerodet werden, was einige Natur- und Umweltschützer auf den Plan rief. Die Sicherung des Hanges war aber unerlässlich, da immer wieder Gestein abbrach und auf die Straße fiel, was zur Gefährdung und Behinderung des Verkehrs führte. Nach erfolgter Rodung wurde im Jahr 2000 der gesamte Hang mit einem Stahlnetz gesichert. Die anfänglichen Bedenken gegen die Rodung haben sich als unbegründet erwiesen. Mittlerweile hat sich die Natur den Hang zurückerobert. Leider ist das Wegenetz des Kahlenberg an einigen Stellen in keinem guten Zustand mehr und trotzdem wird er noch immer gerne von Spaziergängern und Freizeitsportlern zum entspannen und erholen genutzt.

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Menden

Menden

Schön, dass Sie noch dabei sind. Wir sind nun in Menden angekommen, dem, den schriftlichen Aufzeichnungen nach, ältesten aller Mülheimer Stadtteile. Über Menden finden sich schon um 811 Spuren in den Büchern des Klosters Werden. Hier wurde der Kauf von Ackerland in dem Ort „Menethinna“ durch die Abtei Werden schriftlich belegt. Die Ortsbezeichnung ist wohl keltischen Ursprungs und kann als „An der Mündung des Baches“ gedeutet werden. Drei Bäche, Lohbach, Forstbach oder Rossenbeck, könnten hier bei der Namensgebung Pate gestanden haben. Der Lohbach ist ein relativ kurzer Bach, entspringt im Witthausbusch und fließt auf der westlichen Grenzen zu Holthausen, in der Nähe der Mendener Brücke, in die Ruhr. Die Rossenbeck emtspring im Grenzbereich von Raadt und Kettwig. Sie bildet nach Osten die natürliche Grenze zwischen Menden und Ickten, die Mündung in den Fluss befindet sich nicht unweit von der Mündung des dritten Baches, dem Forstbach. Am wahrscheinlichsten ist, dass dieser Bach bestimmend für die Namensgebung war. Er entspringt nahe des Flughafens, durchquert den Stadtteil auf einer Länge von ca. 3 km und mündet beim Haus Jugendgroschen in die Ruhr. Wie Holthausen, gehörte Menden ab Mitte des 19.Jahrhunderts zur Landbürgermeisterei Mülheim und ab 1878 zur Bürgermeisterei Heißen. Seit dem 1. April 1910 bildeten Menden und Raadt eine eigene Bürgermeisterei und wurden dem Landkreis Essen zugeordnet. Der Landwirt Ferdinand Roßkothen war der erste und letzte Bürgermeister. Der Sitz der Bürgermeisterei war zunächst im Haus des Schreiners Wilhelm Kammann, Windmühlenstraße 31, in Raadt. Im Juni 1917 wurde das Bürgermeisteramt zur Bergerstraße 11 in Menden verlegt. Am 1. Juli 1920 erfolgte die Eingemeindung zur Stadt Mülheim. Nach wie vor ist Menden dünn besiedelt und von der Landwirtschaft geprägt. Die stärkste Besiedelung finden wir am Steinknappen und seinen Nebenstraßen und an der Mendener Straße, ab Steinknappen stadteinwärts. Viele alte Höfe liegen zwischen den Feldern verstreut. Doch hat auch dieser Stadtteil einiges Interessantes zu bieten. Schauen Sie mal.

(Quellen: Wikipedia, Hompage Mülheim an der Ruhr, Jahrbuch Mülheim an der Ruhr 1973: Franz-Rolf Krapp, Zwischen Ruhr und Rumbach – Stadtteil Menden-Holthausen, Andreas ten Brink: Menden in Mülheim an der Ruhr 1200 Jahre Geschickte)


Der Hauptfriedhof

In Mülheim wurden die Verstorbenen, wie das früher so üblich war, auf dem Kirchhof der Petri-Kirche bestattet. Unter französischer Besatzung erfolgte dann 1804 der Erlass, dass Beerdigungen in Kirchen und Gebäuden sowie innerhalb der Stadt verboten waren. Also legte man am Rande der Stadt einen neuen Friedhof an. Am 12.November 1812 wurde der heutige Altstadtfriedhof eingeweiht. Die Bevölkerung Mülheims wuchs und nach 100 Jahren war auch der mittlerweile innerstädtische Friedhof zu klein.

Ein Exerzierplatz am Werdener Weg, heute Zeppelinstraße, schien der geeignete Platz für einen neuen großen Friedhof zu sein. Der größte Teil des Platzes wurde aber noch seiner ursprünglichen Bestimmung nach genutzt und so konnte zunächst nur ein kleinerer Teil, rechts des Philosophenweges liegend, als Friedhof eingerichtet werden.

Für die gärtnerische und architektonische Gestaltung des kompletten Bereiches schrieb die Stadt einen Ideenwettbewerb unter deutschen und österreich-ungarischen Gartenbauarchitekten und Architekten aus. Wichtig war den Planern, dass mit dem Friedhof nicht nur eine reine Begräbnisstätte angelegt wurde. Besuchern sollte das Friedhofsgelände, über den Grabbesuch hinaus, noch die Möglichkeit für ruhige und besinnliche Spaziergänge bieten. Eine der Vorgaben war deshalb auch, dass die Gestaltung des Friedhofes an die vorhandenen Gegebenheiten des Geländes angepasst werden sollte. Bisher war es üblich gewesen, Friedhöfe eher reissbrettartig anzulegen und das Gelände entsprechend anzupassen. Zur Umsetzung kam der Entwurf „Grünumhegt“ des Gartenarchitekten Friedrich Bauer und des Architekten Walter Günther und seines Mitarbeiters, Architekt Kurt Schütz, aus Magdeburg. Nachdem der sofort anzulegende kleinere Teil I, einschließlich einfacher Trauerhalle und Zugang über den Philosophenweg, fertig gestellt war, fand am 15. April 1916 die erste Beerdigung auf dem neuen Hauptfriedhof statt.

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde auch der größere Teil II des Friedhofs angelegt. Ab 1924 wurde mit der Belegung begonnen. Ebenfalls 1924 errichtete man den Haupteingang des Friedhofes an der heutigen Zeppelinstraße.

Im Gebäude waren neben den Wohnungen für den Friedhofsbeamten und Pförtner noch die Verwaltungsräume und ein Warteraum für die Trauergäste untergebracht.

Das Gebäude, nach Plänen des Mülheimer Architekten Theodor Suhnel gebaut, steht heute unter Denkmalschutz.

1960 wurde am höchsten Punkt des Friedhofes eine neue Trauerhalle gebaut. Im Lauf der Jahre erweiterte man das Friedhofsareal. 1962 kam Teil III und 1978 Teil IV hinzu. Auf diesem Teil befindet sich seit 1996 auch ein 1000 m² großes muslimisches Gräberfeld. Parkplätze befinden sich direkt am Haupteingang und neben der Ringstraße.

Der heute 45 ha große Friedhof ist abwechslungsreich gestaltet. Malerische Alleen, sanfte Wiesentäler und kleinere Waldstücke laden zum Spaziergang ein. Von einigen Stellen aus hat man einen guten Ausblick in die angrenzende Umgebung, besonders ins Forstbachtal. Bei den großen alten Familiengräbern ziehen die teilweise aufwendig künst-lerisch gestalteten Grab-male die Blicke auf sich. Das reiche Angebot an Büschen, Sträuchern, Bäumen, Hecken und Wiesen, bietet aber auch Vögeln, Insekten und anderen Klein-tieren Lebensraum. So ist der Friedhof letztendlich nicht nur ein Ort für die letzte Ruhestätte, sondern auch der Erholung und ein wertvolles ökologisches Biotop.



Raadt

Raadt

Nun sind wir im dritten und damit kleinsten Stadtteil angelangt. Raadt taucht das erste Mal im Jahre 1000 in den Büchern der Abtei Werden auf. Es ging um ein Erbe in „Rotha“, welches der Abtei überschrieben wurde. „Rotha“ bedeutet soviel wie im Gerodeten, also, dass die Siedlung durch Rodung entstanden ist. Gemeinsam mit Haarzopf bildete Raadt eine Honnschaft. In den Jahren 1810 bis 1820 gehörten sie als Munizipalität dem Landkreis Essen an und ab 1846 der Landbürgermeisterei Mülheim. Die Bürgermeisterei Heißen verwaltete ab 1878 den kleinen Stadtteil, bis er dann mit Menden von 1910 bis 1920 eine eigene Bürgermeisterei bildete und schließlich zum 1. Juli 1920 nach Mülheim eingemeindet wurde. Im Jahr 1907 hatte Raadt gerade einmal 259 Einwohner. Dieser kleine Stadtteil hat sich im 20. Jahrhundert sehr stark verändert, bedingt durch den Bau eines Verkehrslandeplatzes und der Richthofensiedlung, wodurch die Zahl der Einwohner sprunghaft anstieg. In Raadt liegt, mit 152,7 m, der höchste Punkt auf Mülheimer Stadtgebiet. Obwohl dieser Stadtteil sehr klein ist, haben wir dennoch einiges Wissenswerte zusammen getragen.

(Quellen: Wikipedia, Homepage Stadt Mülheim an der Ruhr, Herbert Schmitz: Höfe, Kotten und ihre Bewohner)