In Mülheim wurden die Verstorbenen, wie das früher so üblich war, auf dem Kirchhof der Petri-Kirche bestattet. Unter französischer Besatzung erfolgte dann 1804 der Erlass, dass Beerdigungen in Kirchen und Gebäuden sowie innerhalb der Stadt verboten waren. Also legte man am Rande der Stadt einen neuen Friedhof an. Am 12.November 1812 wurde der heutige Altstadtfriedhof eingeweiht. Die Bevölkerung Mülheims wuchs und nach 100 Jahren war auch der mittlerweile innerstädtische Friedhof zu klein.

Ein Exerzierplatz am Werdener Weg, heute Zeppelinstraße, schien der geeignete Platz für einen neuen großen Friedhof zu sein. Der größte Teil des Platzes wurde aber noch seiner ursprünglichen Bestimmung nach genutzt und so konnte zunächst nur ein kleinerer Teil, rechts des Philosophenweges liegend, als Friedhof eingerichtet werden.

Für die gärtnerische und architektonische Gestaltung des kompletten Bereiches schrieb die Stadt einen Ideenwettbewerb unter deutschen und österreich-ungarischen Gartenbauarchitekten und Architekten aus. Wichtig war den Planern, dass mit dem Friedhof nicht nur eine reine Begräbnisstätte angelegt wurde. Besuchern sollte das Friedhofsgelände, über den Grabbesuch hinaus, noch die Möglichkeit für ruhige und besinnliche Spaziergänge bieten. Eine der Vorgaben war deshalb auch, dass die Gestaltung des Friedhofes an die vorhandenen Gegebenheiten des Geländes angepasst werden sollte. Bisher war es üblich gewesen, Friedhöfe eher reissbrettartig anzulegen und das Gelände entsprechend anzupassen. Zur Umsetzung kam der Entwurf „Grünumhegt“ des Gartenarchitekten

Friedrich Bauer und des Architekten Walter Günther und seines Mitarbeiters, Architekt Kurt Schütz, aus Magdeburg. Nachdem der sofort anzulegende kleinere Teil I, einschließlich einfacher Trauerhalle und Zugang über den Philosophenweg, fertig gestellt war, fand am 15. April 1916 die erste Beerdigung auf dem neuen Hauptfriedhof statt.

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde auch der größere Teil II des Friedhofs angelegt. Ab 1924 wurde mit der Belegung begonnen. Ebenfalls 1924 errichtete man den Haupteingang des Friedhofes an der heutigen Zeppelinstraße.

Im Gebäude waren neben den Wohnungen für den Friedhofsbeamten und Pförtner noch die Verwaltungsräume und ein Warteraum für die Trauergäste untergebracht.

Das Gebäude, nach Plänen des Mülheimer Architekten Theodor Suhnel gebaut, steht heute unter Denkmalschutz.

1960 wurde am höchsten Punkt des Friedhofes eine neue Trauerhalle gebaut. Im Lauf der Jahre erweiterte man das Friedhofsareal. 1962 kam Teil III und 1978 Teil IV hinzu. Auf diesem Teil befindet sich seit 1996 auch ein 1000 m² großes muslimisches Gräberfeld. Parkplätze befinden sich direkt am Haupteingang und neben der Ringstraße.

Der heute 45

ha große Friedhof ist abwechslungsreich gestaltet. Malerische Alleen, sanfte Wiesentäler und kleinere Waldstücke laden zum Spaziergang ein. Von einigen Stellen aus hat man einen guten Ausblick in die angrenzende Umgebung, besonders ins Forstbachtal. Bei den großen alten Familiengräbern ziehen die teilweise aufwendig künst-lerisch gestalteten Grab-male die Blicke auf sich. Das reiche Angebot an Büschen, Sträuchern, Bäumen, Hecken und Wiesen, bietet aber auch Vögeln, Insekten und anderen Klein-tieren Lebensraum. So ist der Friedhof letztendlich nicht nur ein Ort für die letzte Ruhestätte, sondern auch der Erholung und ein wertvolles ökologisches Biotop

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